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Wenn das Hier und Jetzt eine Bedrohung darstellt

Es ist nicht einfach im Hier und Jetzt zu sein. Den einzigen wirkungsvollen Zeitpunkt, den wir haben.

 

Derweilen erklärt es sich von selbst, da wir nicht wissen, was in der Zukunft geschieht. Ebenso wenig haben wir Einfluss auf die Vergangenheit. Diese eine Chance ist vertan. Vergangene Situationen sind einmalig. Sie sind vergangen und werden nie wieder so sein. Aus und vorbei. Nur das Hier und Jetzt ist unser greifbares Spielfeld. Immer genau in dem Moment sind wir am wirkungsvollsten. Nur hier treffen wir Entscheidungen, können handeln, etwas bewegen, glauben was wir wollen und Situationen bewerten, wenn wir dies überhaupt wollen. Wir sind keine Marionetten oder Spielfiguren. Wir haben einen Verstand, einen mehr oder weniger ausgeprägten Willen und einen Intellekt. Das Leben ist das Spielfeld, in dem wir uns einbringen können, mental wie es uns gefällt, körperlich nach unseren Möglichkeiten. Wer wollen wir sein? Welchen Effekt wollen wir haben? Was wollen wir bewirken? Wir beeinflussen durch unser sein, ob uns das gefällt oder nicht. Daher das, wir sind alle miteinander verbunden. ; )

 

Man kann logisch planen, sich seine Träume so bunt wie möglich ausmalen oder sich an diesen Zukunftsvisionen festkrallen. Wenn sich diese jedoch nicht wie gewünscht erfüllen, ist die Enttäuschung riesig, der Ärger unermesslich und die darauf folgende Frustration bekommt das Umfeld ebenfalls zu spüren. Wo steht übrigens geschrieben, dass wir wissen was gut für uns ist? Dass das was wir wollen, das Beste für uns ist? Man kann aus Erfahrungen lernen, aber es gibt ja noch mehr als die wenigen Erfahrungen eines Menschen, wenn das Universum unendlich ist. Der ursprünglich gedachte Masterplan muss nicht der Sinn des Lebens sein. Muss nicht das richtige für uns und unsere Gesundheit sein. Vielleicht ist unser Masterplan auch viel zu eng gestrickt, dass die Fülle des Lebens darin nicht wirklich seine komplette Vielfalt zeigen kann. Nur wer den Mut hat, sich voll und ganz auf das Leben einzulassen, auch mit den schmerzlichen Erfahrungen, schöpft es zutiefst und mit allem was dazu gehört aus. Sich einfach überraschen lassen, was passiert, wenn man ohne Altlasten aus der Vergangenheit klar und frei im Jetzt bewusst handelt. Bewusst bedeutet, den Sinn des Handelns zu kennen, die Wirkung des Tuns, ohne sich und anderen zu schaden.

 

Die Macht liegt im Hier und Jetzt. Eigentlich doch ganz einfach, oder nicht?

 

In Aufstellungsarbeiten ist immer wieder gut zu erkennen, dass der Mensch in seine wahre Kraft kommt, wenn es ihm möglich ist zusammen mit seinem Selbst* den einzig richtigen Platz einzunehmen. Den in der Gegenwart.

 

Auch alle großen spirituellen Meister bringen uns auf die verschiedensten Weisen diese einzig wahre Natur des Lebens nahe. Jeder hat seinen ganz eigenen Ansatz. Eigentlich sollte es doch bei dieser großen und individuellen Auswahl möglich sein, für sich ein Leben im Hier und Jetzt führen zu können. Ferner verheißt ein Leben im Hier und Jetzt so viel Positives und intensivste Empfindungen.

 

Die Welt wäre eine bessere, friedlichere, lebten wir alle im Hier und Jetzt. Denn dort ist kein Raum für Angst über die Zukunft, Schmerz und Wut aus der Vergangenheit. Nur der Augenblick würde in seiner ganzen Schönheit kraftvoll wirken. Kein Vergleichen, keine Negativität. Dualität wäre nicht existent. Einfach nur glücklich über das Leben, in einem vollkommenen Körper, so wie er ist. Sich seines Körpers bewusst, im Einklang mit diesem. Zufrieden mit sich selbst. Absolute Selbstakzeptanz vereint mit allen Geschöpfen dieser Welt. Das Wissen über das Nicht-Wissen über das morgen.

 

Nein, es würde nicht alles im Chaos versinken. Der Planet Erde wäre ein friedlicher Ort. Denn selbst der Tod hätte seinen Platz. Am Anfang die Geburt, dann das Leben in seiner ganzen Fülle und Herrlichkeit im Einvernehmen mit dem Tod. Denn ohne Tod gibt es kein Leben. Diese beiden sind unzertrennbar. Der alleinige Sinn wäre nur Leben. Atemzug um Atemzug, Herzschlag um Herzschlag. Das Außen sowie das Leben an sich wären ein nicht selbstverständliches Geschenk, das jeden Moment geschätzt würde. Denn egal welche Umstände im Außen vorherrschen, alles wäre ein Beweis dafür dass man lebt. Darüber wäre man jeden Augenblick dankbar im Hier und Jetzt. Diese Dankbarkeit hätte seine positiven Auswirkungen in allem sein. Wer dankbar ist, urteilt nicht. Ein Leben in Liebe und Verbundenheit ist unser aller Essenz.

 

Was aber macht es so schwer, unsere wahre Natur zu leben? Das was die Menschheit, nein der ganze Planet mit all seinen Lebewesen mittlerweile so dringend benötigt?

 

Das Trauma bzw. fehlende Bewältigungsstrategien

 

Traumata sind tief belastende Erlebnisse, die der menschliche Körper, in seiner Ganzheit physisch wie psychisch nicht verarbeiten und als Erfahrung integrieren oder loslassen kann. Durch sogenannte Bewältigungsstrategien ist es dem Menschen möglich, Geschehnisse durch die REM-Schlafphase im Traum zu verarbeiten. Das Ereignis wird in Logik, Bilder, Gefühle, körperliche Empfindungen aufgeteilt, in die jeweiligen Gehirnregionen abgelegt um anschließend als neutrale Erfahrung zu dienen, die im Wiederholungsfall abgerufen werden kann um adäquat zu handeln. Bewältigungsstrategien basieren auf Urvertrauen. Urvertrauen ist ein tiefes Gefühl der Sicherheit und des Schutzes. Je ausgeprägter die Bewältigungsstrategien, desto größer die Wahrscheinlichkeit Herausforderungen des Lebens ohne Nachwirkungen zu meistern. Das Urvertrauen wird wie das Trauma von Generationen über Generationen weitergegeben. Es liegt in unseren Genen und kann bereits in der Schwangerschaft sowie den ersten drei Lebensjahren positiv wie negativ beeinflusst werden.

 

Embryonen, Säuglingen und Kinder bis zum Alter von fünf Jahren ist eine Bewältigung von Traumata nur eingeschränkt möglich, da diese noch nicht über die Fähigkeit logischer Zusammenhänge und einem Zeitgefühl verfügen. Situationen werden viel schneller als lebensbedrohlich empfunden.

 

Das Trauma

 

In einer existenzgefährdenden Erfahrung ist der Körper physisch wie psychisch in einer Ausnahmesituation. Es werden sämtliche Reserven aktiviert um das Leben – Überleben zu sichern. Der Mensch geht automatisch in den Fluchtmodus. Ist dies körperlich nicht möglich, da die Motorik eingeschränkt ist, bei Säuglingen, kleinen Kindern, Behinderung, Hinderung durch Gewaltanwendung, ergreift der Mensch psychisch die Flucht. In so einem Fall spaltet der Mensch durch die Extreme buchstäblich einen Teil seiner selbst ab. Dies dient dem Überleben und ist ein automatisierter Schutzmechanismus. Dieser Schutzmechanismus wurde angelegt um an dem erfahrenen Leid nicht zugrunde zu gehen. Gelingt es nicht, wird der Mensch psychisch krank. Im schlimmsten Fall beendet er aus eigener Hand das Leben, weil die Erfahrung zu zerstörerisch auf das Seelenleben wirkt. Konnte das Leben durch all die Mechanismen erhalten werden, hinterlässt dieser Überlebenskampf Spuren. Dies ist das Trauma. Traumata können selbst erfahren werden, aus dem Familiensystem mitgetragen werden oder kollektiv (Menschheit, Kultur, Gruppen) wirken.

 

Das Menschheitstrauma

 

Wer weiß, war eine urzeitliche Naturkatastrophe der Beginn der Traumatisierung des Menschen? Darauf gefolgt die zahlreichen Überlebens-, Eroberungs- und Reformierungskriege, bis hin zu den Weltkriegen. Oder die Tatsache, dass durch Traumatisierung der Mensch seinen künftigen Kindern die Entwicklung von Bewältigungsstrategien und Urvertrauen schuldig geblieben ist.

 

Die Erforschung über die pränatale und frühkindliche Entwicklung ist kein Jahrhundert alt. Dadurch ist viel Zeit für frühkindliche Traumatisierungen durch den falschen Umgang mit Schwangerschaft und Kleinkindern sowie dem dadurch entstandenen Mangel an den wichtigen Bewältigungsstrategien vergangen. Diese Traumata bleiben teils unentdeckt und wirken ein Leben lang über Generationen hinweg.

 

Der Mensch, das Leben hat schon viel erfahren und doch alles überlebt. Dadurch sind all diese Traumata in unseren Genen. Diese wirken bis heute vernichtend in fast allen von uns. Dies wird gespiegelt in unserer Gesellschaft, der Umgang mit der Natur, all seinen Geschöpfen und dem Klima.

 

Wieso?

 

Durch dieses eine ursprüngliche existenzbedrohende Ereignis, erfuhr der Mensch (das Leben) den Augenblick als extreme Bedrohung. Die Gegenwart wurde als so bedrohlich erfahren, dass sich die Einheit Mensch (Körper/Geist/Selbst) aufteilen mussten um zu überleben. Sonst wäre die Menschheit verrückt geworden, oder ist sie es bereits? Der Körper irrt als Hülle in der Gegenwart umher, weil er dieser nicht auskommt. Doch der Geist/Verstand flüchtete sich in die vermeintlich sichere Zukunft. Daher das unendliche Bestreben nach dem besseren Moment im Später. Das „Wenn/Dann-Gefühl!“ kombiniert mit einem mittlerweile völlig irrationalen Konsumverhalten. Das Hier und Jetzt ist inzwischen unbekannt. Das Selbst* ist durch diese ständige Flucht des Geistes nach vorne in die Zukunft ebenfalls abgetrennt und hat keine Verbindung zu Körper und Geist. Alle drei sind durch diese Trennung geschwächt, dass ein bewusstes SEIN im Hier und Jetzt nicht mehr möglich ist. So wandeln auf diesem Planeten unzählige körperliche Leben, getrennt von ihrem wahren Wissen über Essenz und Schöpfermacht, mit einem unklaren Geist. Dieser sucht immer noch Erlösung von all den schrecklichen unerträglichen Erfahrungen, genannt Traumata. Körper und Seele tristen ein schwaches und vergebliches Dasein. Unvollständig, ohne das Wissen über das Sein im Jetzt und dem unendlichen Sein ohne Materie. Wirkungslos und unwissend.

 

Finden Körper, Geist und Selbst durch die Verarbeitung von Traumata wieder zusammen, ist es möglich im Hier und Jetzt zu sein und bewusst und kraftvoll zu wirken.

 

Ist es wieder möglich vollständig im Hier und Jetzt zu sein verändert sich das Leben. Doch solange sich der Geist in die vermeintlich sichere Zukunft flüchtet, da das Hier und Jetzt als Bedrohung in Erinnerung ist, ist Achtsamkeit und Bewusstwerdung nur unvollständig umsetzbar. Der Körper versucht es, doch er ist abgetrennt von Geist und Seele.

 

Beginnen wir, in unserem jetzigen Leben die Traumata aufzuarbeiten, kann der ganze Planet heilen. Angefangen von persönlichen Traumata, Traumatisierungen aus dem Familiensystem, bis hin zu der Erlösung eines ganzen Kollektivs. So befreien wir nicht nur uns selbst, sondern den ganzen Planeten.

 

Präventiv ist eine Vermeidung weiterer Traumatisierungen durch unnötige Machtkämpfe und Kriege. Doch selbst im Kleinen lässt sich präventiv wirken, indem wir unsere heranwachsenden Kinder bereits im Mutterleib „Willkommen heißen“. In Liebe, Geborgenheit und Wertschätzung eine Schwangerschaft mit allem was dazugehört annehmen und Verbundenheit ermöglichen. In Ruhe und Gelassenheit die ersten drei Lebensjahre durch Zuwendung, Aufmerksamkeit, Geduld, Zeit und Verständnis gestalten. In einer sicheren, harmonischen und liebevollen Umgebung, lassen sich die stärksten Bewältigungsstrategien entwickeln. Um von Generation zu Generation statt Ängste und dem Gefühl von Getrenntsein, Urvertrauen weiterzugeben. Zurück zu dem intuitiven Wissen über das Leben und dem Sein.

 

Durch Heilung von Traumata sowie die Ermöglichung der Entwicklung starker Bewältigungsstrategien unserer Kinder, wird der gegenwärtige Moment nicht länger als Bedrohung erfahren. Ein wirkungsvolles Leben im Hier und Jetzt ist möglich.

 

Der Moment ist ein Geschenk. Der Augenblick eine Möglichkeit. Das Hier der einzige Ort an dem wir wirklich sind. Das Jetzt der Beweis für Leben.

 

*Das Selbst ist das Wissen über das Leben, unserer wahren Natur und dem Sein. Unsere wirklichen Bedürfnisse sowie all unser Potential, dass darauf wartet, gelebt zu werden. Sind wir mit unserem Selbst verbunden, können wir vertrauen, da wir unseren Weg erinnern. Gut für uns sorgen, da wir wissen was wir brauchen und wissen wer wir sind. Lichtvolle Wesen, die eine körperliche Erfahrung machen möchten im Einklang mit allem Leben. Jede Erfahrung dient als Beweis für unsere Existenz und unser Wirken.

 

Nicht von jetzt auf gleich, aber jeden Tag ein bisschen mehr.

 

Ich wünsche mir für jeden von uns klare Impulse in Richtung Heilung.

 

In diesem Sinne.

 

Herzlichst,

Alessandra Königsberger

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